Erzähl mal – ein Gespräch über Multiple Sklerose

Birgit erhielt vor elf Jahren die Diagnose Multiple Sklerose und hatte zu dem Zeitpunkt schon von der 5-Elemente-Ernährung gehört und auch schon ein paar Kochkurse besucht. Nach dem ersten Schock kam ihre pragmatische Seite zum Vorschein und sie sagte sich:

„Essen muss ich so oder so. Dann kann ich auch einen Versuch mit der 5-Elemente-Ernährung wagen.“

Das war für sie die richtige Entscheidung. Sie konnte so ihre Beschwerden schnell und nachhaltig verbessern.

Sie hat das Wissen rund um die 5 Elemente vertieft und gibt dieses sowie ihre Erfahrungen nun als 5-Elemente-Ernährungsberaterin an andere weiter, darunter auch MS-Betroffene.

Birgit Scholl und Steffi Eickel haben sich während ihrer Ausbildung zur 5-Elemente-Ernährungsberatung kennengelernt. Beide sind Mitglieder bei Hunvision und schreiben für unseren Blog.

Steffi hat sie für ihre eigene Seite https://www.blogyourhealth.de/5-elemente-ernaehrung-multiple-sklerose-ein-toller-erfahrungsbericht/ interviewt. Eine leicht gekürzte Version dieses Gesprächs findest du hier:

Viel Freude beim Lesen!

Zuerst mal eine paar Standards – was ist MS eigentlich?

Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass sich das körpereigene Abwehrsystem gegen die eigenen Zellen richtet.

Das Immunsystem schädigt die Ummantelung der
Nerven und bei einer bestimmten Schädigung kommen die Impulse aus Gehirn und Rückenmark nicht am Ziel an. Da das den ganzen Körper betreffen kann, sind die einzelnen Krankheitsbilder auch so vielfältig.

Was fast allen MS’lern gemeinsam ist: die begrenzte Kraft.

Ich habe je nach Tagesform zehn bis vierzehn richtig wache Stunden pro Tag und dann ist ein Maximum
erreicht. Das kann man sich so vorstellen, als ob ein Stecker gezogen wird. Dann geht gar nichts mehr, zusammenreißen erst recht nicht.

Meine Erfahrung ist nun, dass ein achtsamer Umgang mit mir selbst den Verlauf der Erkrankung stabil hält.

Da ich mich dazu entschieden habe, ohne Standardtherapie zu leben, musste ich mir Alternativen suchen. Neben der 5-Elemente-Ernährung habe ich mehrere Termine bei Heilpraktikern pro Woche und achte auf regelmäßige unterstützende Bewegung, z. B. mit Qi Gong und Taiji. Das heißt, dass ich eine ziemlich durchgeplante Woche habe. Von dieser Routine weiche ich nur in Ausnahmen ab.

Die Angst irgendwas „falsch“ zu machen ist allgegenwärtig.

Dinge, die mir nicht guttun, zeigen ihre Wirkung erst nach mehreren Tagen und „zurückdrehen“ geht dann halt nicht. Und die Quittung kann bleierne Müdigkeit, aber auch vermehrtes Verschlucken oder schlechtes Laufen sein.

Welche Veränderungen haben sich auf deinem Speiseplan ergeben?

Zunächst habe ich genauso weiter gemacht wie vor der Diagnose. Da habe ich bereits überwiegend vegetarisch gelebt. Also viel Gemüse und ab und zu habe ich Fleisch aus dem Bioladen.

Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon einige 5-Elemente-Kochkurse gemacht und daraus schon ein paar Sachen in meinen Alltag integriert. So habe ich keine lösliche Gemüsebrühe mehr gekauft, sondern mir selber ca. alle 14 Tage einen großen Topf Gemüsefond gekocht. Zum Frühstück gab es bei mir immer öfter Getreidebrei. Außerdem gibt es keine Kuhmilchprodukte mehr. Schaf- und Ziegenmilcherzeugnisse sind die Ausnahme, auch wenn ich sie gut vertrage.

Und dann, ein Vierteljahr nach der Diagnose, begann die 3-semestrige Ausbildung im 5-Elemente-Kochen, zu der ich mich vor meinem Ärzte- und Krankenhaus-Marathon angemeldet hatte. Ich wusste nicht, ob ich es überhaupt von der Kraft her schaffen würde. Ich habe es dann einfach versucht und es ging mir schon nach einem Tag so viel besser, dass ich wusste: Das ist mein Weg!

Was sich sehr verändert hat, ist mein Frühstück:

Es gibt jeden Morgen in irgendeiner Art und Weise etwas „suppiges“ zum Frühstück. Das kann bedeuten, dass ich mir eine Suppe morgens koche oder Restsuppe vom Vortag aufwärme (beim Suppe-Kochen habe ich meist eine Frühstücksportion im Hinterkopf) oder mir etwas Brühe aufwärme. Mit Resten von Getreide oder Gemüse kommt Abwechslung rein.

Dann gibt es fast immer in irgendeiner Form gekochtes Getreide, meist als Brei. Entweder ich koche für einige Tage im Voraus eine größere Menge von einem Gericht oder koche einen Brei frisch.

Außer der Brühe gibt es bei mir immer gepickeltes Gemüse und ein bis zweimal pro Woche esse ich fetten Fisch. Und ein bis zwei Mal im Monat Fleisch – meist Geflügel, Rind oder Lamm.

Mittlerweile habe ich mich so stabilisiert, dass ich auch wieder essen gehen kann, wobei ich dann immer ein Auge auf die Menge an Kuhmilchprodukten haben muss.

Ein großes Thema bei Multipler Sklerose ist deiner Meinung nach die Qualität der Nahrung.

Ja, daher kaufe ich nur noch im Bioladen ein. Pflanzenschutzmittel sind Nervengifte und wenn ich irgendwo sicher sein kann, davon so wenig wie möglich zu mir zu nehmen, dann ist es biologisch erzeugte Nahrung. Ich glaube, dass mich Nervengifte unnötig belasten und dann mag ich das Risiko einfach nicht eingehen. Auch den raffinierten Zucker lasse ich aus.

Selbstgemachte Brühe und gepickeltes Gemüse? Ist das nicht viel Arbeit?

Nein, gar nicht, man braucht nur Zeit. Die Brühe geht mit Fleisch, aber auch ohne. Das kommt durch stundenlanges Kochen. Man muss da auch gar nicht die ganze Zeit dabei sein. Diese Kochtechnik unterstützt ungemein das Wasserelement.

Zum Wasserelement gehört ja auch das Ur-Vertrauen darauf, dass alles „läuft“. Und den Suppentopf unbewacht auf dem Ofen zu lassen erfordert auch so ein Vertrauen. In der Tat verlasse ich stundenlang das Haus, während meine Kraftbrühe vor sich hin simmert. Als ich das das erste Mal „aushalten“ konnte, habe ich eine Angst überwunden, das war eine wichtige Lektion für mich.

Unter gepickeltem Gemüse versteht man milchsauer vergorenes Gemüse. Diese „Kochtechnik“, die nahezu ohne Wärme stattfindet, unterstützt das Holzelement und damit die Leber. Sie gehören in kleinen Mengen zum Fünf-Elemente-Teller und sollten regelmäßig verzehrt werden.

Hier ist übrigens ein leckeres Rezept von unserer Kollegin Jessica Leoni Stroetmann zu finden.

Um anderen Betroffenen die Möglichkeit zu geben, gibst du einen Kochkurs. Was lernt man da?

In dem Kochkurs wird es weniger darum gehen, raffinierte Rezepte zu präsentieren. Was ich erreichen möchte ist, dass sich auch MS’ler an den Herd stellen. Es soll auch mit der Erkrankung leichtfallen, sich gut zu versorgen, ohne sich durch vielfältige Listen und Tabellen arbeiten zu müssen.

Ein Verständnis davon zu vermitteln, was Lebensmittel im Körper bewirken können, ist mein Ziel. Das führt dann Stück für Stück hoffentlich dazu, die Selbstwahrnehmung zu erweitern und dann – auch mit wenig Wissen – entscheiden zu können, welche Nahrung unterstützt und welche nicht.

Das Schöne an der 5-Elemente-Ernährung ist, dass sie auch schon „funktioniert“, wenn man klein anfängt. Anfänger können sich ganz entspannt auf dieses Abenteuer einlassen.