Das Wasserelement

Die Wandlungsphase Wasser vertieft das Yin des Metallelements. In der klirrenden Kälte des Winters ruht der Samen regungslos in den Tiefen der Erde. Es ist die Zeit des großen Yins, die Zeit der Stille und Einkehr. So wie der Mensch am Abend zur Ruhe kommt, um sich im Schlaf zu regenerieren, so erholt sich die Natur im Herbst und Winter von der Lebendigkeit im Frühling und Sommer.

Auch das Leben eines Menschen endet mit einem allmählichen Rückzug: im Alter werden wir langsamer, bis wir schließlich im Tod unsere leibliche Existenz verlassen. Das Samenkorn ist das schönste Bild, um Anfang und Ende in der Wandlungsphase Wasser zu verkörpern. In ihm sind alle Kräfte in ihrer Essenz vereinigt. Wenn es Frucht bringen will, muss es sich auflösen, um dem aus ihm hervorgehenden Spross Platz zu machen. Auch während des Lebens sollte sich der Mensch immer wieder „Wasser-Phasen“ einräumen, aus denen er in Einsamkeit und Stille neue Kraft schöpfen kann.

Nicht nur im zeitlichen Nacheinander von Aktivität und Ruhe, sondern auch in der Aktivität selbst sollten wir stets ein Quäntchen Ruhe bewahren, um unser Yang nicht zu verzehren. Entgegen der heute verbreiteten Vorstellung, dass ständig aktiv sein müsse, gilt immer noch das alte Sprichwort: „In der Ruhe liegt die Kraft“. Yin und Yang trennen sich erst im Tod – im Leben sollten sie stets ein dynamisches Gleichgewicht bilden. Ein Mensch mit einem starken Wasserelement hat keine Angst vor der Stille. Er ist dazu in der Lage, in die eigenen Tiefen einzutauchen, um sich dort zu regenerieren.

Vegetarisch mit Detlef

Ein Mensch mit einer starken Affinität zum Wasserelement – wir nennen ihn „Detlef“ – fühlt sich gerne körperlich leicht, um in seine Gedanken abzutauchen. Detlefs sind Menschen mit einer überwiegend geistigen Orientierung; sich um die Bedürfnisse des Körpers zu kümmern, empfinden sie als mühsam und lästig.

Konstitutionell hat Detlef ein eher zartes Verdauungssystem. Nach dem Essen fühlt er sich oft schwer und belastet. Während Willi sich nach einem üppigen Mahl wohlig über den gefüllten Bauch streichelt, fühlt Detlef sich unbehaglich und würde sich am liebsten hinlegen, um sich von dieser Erdenschwere zu entlasten. Im Alltag essen solche Menschen häufig zu wenig, um diesem Schweregefühl zu entgehen. Obwohl sie schnell frieren, bevorzugen sie kühlende Kost wie Obst und Salate. Das morgendliche Müsli mit frischgepresstem Organgensaft, Joghurt und Quark als Zwischenmahlzeiten, Käsebrot mit Tomate am Abend kühlen sie sich immer mehr aus. Mit Evi und Hanna teilt Detlef sein großes Interesse am philosophischen Hintergrund der 5-Elemente-Ernährung.  Aufgrund seiner hohen Sensibilität entscheidet er sich vorzugsweise für vegetarische Kost.

Die Wandlungsphase Wasser speist sich aus der Nierenenergie. Im östlichen Denken liegt in ihnen das von unseren Eltern ererbte Kraftpotenzial. Es sollte sorgfältig behütet werden. Als „Wurzel des Lebens“ speichern die Nieren die vitale Essenz Jing und fördern Fruchtbarkeit, Wachstum und Entwicklung. Gesunde Nieren bewirken gesunde Knochen und Zähne und kräftige Haare. In den alten Texten gelten Haare als „Schmuck der Nieren“. Sie können grau und spröde werden, wenn diese ihre Kraft verlieren.

Auf der psychischen Ebene fördert ein gesundes Nieren-Qi Beharrlichkeit, Willensstärke und Mut. Ein Mensch, dessen Nieren stark und kräftig sind, hat keine Angst vor den Anforderungen, die das Leben an ihn stellt. Menschen, die sich auf die 5-Elemente-Ernährung einlassen, können mit der Stärkung ihrer Nieren auch ihre Ängste vermindern. Denn die wirkungsvollste Art, unser Wasserelement zu stärken und zu bewahren, ist die Ernährung nach den 5 Elementen.