Letztens habe ich mich mit meiner Klientin zum Koch-Coaching verabredet. Online natürlich. Jede*r sitzt in seiner/ihrer Küche mit dem Laptop. Nachdem ich einen Online-Rundgang durch die Küche bekommen habe, frage ich: „Und Vera, was hast Du denn im Kühlschrank?“ Es sollte nicht extra eingekauft werden.
„Wir wollen spontan kochen mit dem, was da ist.“
„Na, ich hab nicht viel. Hab heute morgen ungewürzten Reis für den Hund gekocht. Der hat Durchfall.“ „Super“, sage ich, „also natürlich nicht der Durchfall, sondern der Reis. Den braten wir an und würzen ihn schön. Das Getreide haben wir also schon mal. Und Gemüse?“ „Da hab ich noch zwei olle Zucchinis und `ne Möhre und Lauch“ „Gut, daraus machen wir ein Pfannenschmorgemüse“.
Gesagt getan, Vera setzt sich an den Küchentisch und ich zeige ihr in meiner Küche, wie sie jetzt die unterschiedlichen Gemüse schneiden sollte (zuerst die Möhre etwas gröber und dann Lauch und Zucchini etwas feiner). Die Möhre dann mit etwas Öl zuerst in die Pfanne und später die Zucchini dazu. Deckel drauf und auf kleiner Flamme schmurgeln lassen.
„Das war ja einfach.“
„Genau“, sage ich, „jetzt fehlen noch ein paar Gewürze. „Ich hab hier so eine italienische Gewürzmischung.“ „Sehr gut. Hinein damit.“ „Und noch etwas Petersilie.“ „Super, die geben wir später zu dem Reis, den wir mit dem Lauch anbraten und mit etwas Soyasoße würzen. Was fehlt denn noch?“
Kleiner Test. Vera schaut sich um und schaut dann fragend in ihren Laptop. Wir nippen beide an unserem Tee. „Äh, ich glaube, du solltest mal nach dem Gemüse schauen.“ „Sieht schon gut aus.“ Vera nimmt ihren Laptop und hält ihn bzw. mich über die Pfanne. Etwas schwindlig setze ich mich in meiner Küche auf einen Stuhl. „Du kannst ruhig probieren. Ist ja dein Essen.“ „Scher lecka“, sagt sie mit vollem Mund.
„Eiweiß.“ Vera schaut zu mir, also durch ihren Laptop und meinen Laptop zu mir: „Eiweiß?“ „Das, was noch fehlt in unserem Dreiklang.“ „Ach ja. Hab ich aber nicht da. Ah, Moment, doch, ich hab da noch einen Seitanriegel. Du hast ja mal gesagt, der wäre gut für unterwegs.“ „Yes, jetzt haben wir alles zusammen. Nun noch den Tisch decken und dann lass es dir schmecken. Und zum Nachtisch kannst du dir noch ein Kompott machen, wie besprochen. Tschüüs.“
In 35 Minuten war das Essen fertig
und Vera zufrieden. Dem Hund ging es wohl auch schon etwas besser. Blöd nur, dass ich nicht mitessen konnte. Das geht noch nicht online. Aber lecker sah es aus. Und es roch gut. Schon toll, diese moderne Technik.